Vorweg: Dennis Grote hegt überhaupt keinen Groll gegenüber Rot-Weiss Essen. Auch, wenn der 36-Jährige kein schönes Ende bei RWE erlebte, verfolgte und verfolgt der einstige Kapitän der Hafenstraße seinen Ex-Klub immer noch mit Interesse.
"Ich stehe ja mit einigen Jungs noch in Kontakt, für sie habe ich mich sehr gefreut, sie haben es sich verdient und überhaupt der ganze Verein, die tollen Fans. Sie haben lange auf den Profifußball gewartet und nun haben sie diesen in Essen", sagt Grote. Er ergänzt: "Auch wenn der Start in die 3. Liga misslungen ist, bin ich guter Dinge, dass Rot-Weiss seine Ziele erreicht. Denn im Team ist viel Qualität vorhanden."
So viel zum Thema RWE: Denn schließlich steht der im münsterländischen Wettringen lebende Grote seit dem 13. Juli 2022 beim SC Preußen Münster unter Vertrag. Grote, der schon einst im Preußen-Nachwuchs, und später auch - zwischen 2012 und 2014 - als Profi für die "Adlerträger" am Ball war, ist quasi zu seinem Heimatverein zurückgekehrt.
"Eigentlich war der Transfer schon für den Winter 2022 angedacht. Doch das hat nicht geklappt. Dann bin ich nach Österreich gegangen und im Sommer habe ich dann mit den Preußen zusammengefunden", sagt Grote, stellt aber auch klar: "Es war aber alles andere als klar, dass ich nach meiner Österreich-Station für Münster spielen werde. Der SCP musste auf die längere Ausfallzeit von Dennis Daube reagieren und so kam ich dann ins Spiel. Ich habe ja erst zehn Tage vor dem Ligastart unterschrieben."
Wir mussten durch die Insolvenz und das betraf nicht nur uns Spieler, sondern auch viele Mitarbeiter. Der Klub war recht breit aufgestellt. Da taten mir die Leute schon sehr leid, sie haben ihre Jobs verloren.
Dennis Grote
Und darüber kann er auch glücklich sein. Denn für Grote läuft es an der Hammer Straße sehr gut. Er ist ein Leistungsträger des aktuellen Regionalliga-West-Tabellenführers. "Aktuell bin ich sehr zufrieden. Wir spielen erfolgreich und haben gute Jungs, gute Charaktere in der Mannschaft. Es macht einfach Spaß", erzählt der Familienvater.
Spaß machte es Grote in den letzten Monaten nicht immer. Denn nach seinem Essen-Aus unterschrieb er im Februar 2022 beim FC Wacker Innsbruck. Zunächst schwärmte Grote von diesem Klub, musste aber nach wenigen Monaten einsehen, dass es bei Wacker auch eine Schattenseite gab: finanzieller Natur. Grote: "Der Verein ist leider pleite. Wir mussten durch die Insolvenz und das betraf nicht nur uns Spieler, sondern auch viele Mitarbeiter. Der Klub war recht breit aufgestellt. Da taten mir die Leute schon sehr leid, sie haben ihre Jobs verloren. Heute ist Wacker Innsbruck keine GmbH mehr und in der 4. Liga vertreten. Vergleichbar mit unserer Landesliga. Schade, um diesen tollen Klub und seine Fans."
Für die Preußen geht es am Wochenende mit dem Spitzenspiel gegen den SV Rödinghausen weiter. Auch der erfahrene Grote spürt das Kribbeln vor diesem Gipfeltreffen. Mit einem Sieg wollen die Münsteraner den nächsten Schritt in Richtung großes Ziel machen. "Wir freuen uns auf diese Partie. Das Stadion wird gut gefüllt und die Stimmung fantastisch sein. Da macht es natürlich immer sehr viel Spaß. Wir wollen eine erfolgreiche Saison spielen und natürlich auch Rödinghausen besiegen", betont Grote. Und vielleicht könnte sich der Kreis zwischen Grote, Münster und RWE dann zur Saison 2023/2024 schließen, wenn es wohlmöglich zu einem Wiedersehen in der 3. Liga kommt.